Wie wichtig Teamwork in Forschung, Entwicklung und Wissenschaft ist, zeigt auch ein Blick auf die seit 1901 vergebenen Nobelpreise. Dort gewinnen oft Gemeinschaftsarbeiten von zwei oder drei Personen die prestigeträchtige Auszeichnung.
Insgesamt 609 Nobelpreise wurden zwischen 1901 und 2021 in den Kategorien Physik, Chemie, Medizin, Literatur, Frieden und Wirtschaft vergeben. Laut Statuten können sich maximal drei Personen einen Preis teilen. Ausnahme: Institutionen. Allein 26-mal ging der Friedensnobelpreis an eine Institution, zuletzt 2021 an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Auch darin spiegelt sich die Schlagkraft von Teamwork wider.
Bei den naturwissenschaftlichen Nobelpreisen haben nur in der Chemie die Einzelpreisträger die Nase vorn: 63-mal wurde ein Einzelkämpfer oder eine Einzelkämpferin ausgezeichnet, 24-mal ein Duo, 25-mal ein Trio. Aber seit den 1980er-Jahren gibt es auch hier eine eindeutige Tendenz zum Teamwork. Bei Physik (47 Einzel- gegenüber 68 Doppel- oder Dreifach-Ehrungen) und noch deutlicher bei Medizin (39/73) liegen die Teams schon heute vorn.
Einige dieser Teams sind sogar privat miteinander verbunden. Zum Beispiel Lawrence Bragg: Er wurde 1915 im Alter von 25 Jahren als bis heute jüngster Physik-Nobelpreisträger geehrt – zusammen mit seinem Vater William. Die beiden analysierten Kristallstrukturen mithilfe von Röntgenstrahlen.
Der jüngste Chemie-Nobelpreisträger verdiente sich die Auszeichnung zusammen mit seiner Ehefrau: 35 Jahre alt war Frédéric Joliot, als er 1935 zusammen mit seiner Angetrauten Irène Joliot-Curie für die gemeinsamen Radioaktivitätsforschungen ausgezeichnet wurde. Family Business hat Tradition bei den Curies: Bereits Irenes Eltern Pierre und Marie Curie hatten 1903 den Physiknobelpreis gemeinsam zugesprochen bekommen. Antoine Henri Becquerel wurde damals als Dritter im Bunde geehrt. Weitere als Team ausgezeichnete Ehepaare sind Gerty und Carl Cori (1947, Medizin), May-Britt und Edvard Moser (2014, Medizin, zusammen mit John O’Keefe) sowie Esther Duflo und Abhijit Banerjee (2009, Wirtschaft, zusammen mit Michael Kremer).
Erstaunlich ist auch, wie lange einige der Nobelpreisgewinner-Teams zusammenarbeiten. Die Bestmarke halten Michael S. Brown und Joseph L. Goldstein. Sie forschen seit nunmehr 40 Jahren Seite an Seite. 1985 erhielten sie gemeinsam den Medizinnobelpreis für ihre Entdeckungen über die Regulierung des Cholesterinstoffwechsels.
Nicht immer ist Teamwork eine Nobel-Erfolgsstory. Hier sind drei filmreife Beispiele, bei denen ein weibliches Teammitglied leer ausging: