Durchblick zu den Sternen
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Oktober 2020

Durchblick zu den Sternen

Von Volker Paulun
Wer zu den Sternen blicken will, um Planeten, schwarze Löcher oder andere ferne Himmelskörper zu erkunden, muss zunächst hoch hinauf.

Auf fast 2.500 Meter Höhe erstreckt sich die Hügelkette des Roque de los Muchachos auf La Palma. Nirgendwo sonst in Europa ist der Himmel aufgrund der geringen Lichtverschmutzung nachts so dunkel und klar wie auf der spanischen Kanareninsel im Atlantik. Ideale (Forschungs-)Bedingungen für professionelle Sternengucker. Astronomen und Astrophysiker aus verschiedenen Ländern finden an diesem entlegenen Ort eine weltweit nahezu einzigartige Infrastruktur mit einem Dutzend imposanter Sternwarten.

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Unter den verschiedenen Observatorien des Roque de los Muchachos ragt das hier gezeigte Gran Telescopio de Canarias (GTC) heraus: Mit 36 Spiegeln und 10,4 Meter Durchmesser gehört die silberne Stahlkonstruktion zu den größten Spiegelteleskopen weltweit. Im Jahr 2009 offiziell eröffnet, hat das rund 300 Tonnen schwere und 80 Millionen Euro teure GTC schon mehr als 2.000 Planeten ausfindig gemacht und ferne Galaxien entdeckt. Mit neuen Hochpräzisions-Lösungen von Schaeffler soll dieser Blick nun noch schärfer werden.

Schaeffler-Know-how für den Blick ins All
Durchblick zu den Sternen© Schaeffler

Bei dem jüngsten-Projekt am Gran Telescopio de Canarias (GTC) brachte Schaeffler Iberia sein Ingenieur-Fachwissen aus dem Bereich Industrial Drives ein und beteiligte sich an der Entwicklung des Instrumentenrotators für eine der Fokus-Stationen, die sogenannte Cassegrain Focal Station (CG-Set). Der Präzisionsmechanismus steuert das Fokusverfolgungs- und Schnellpositionierungssystem, das die rund zwei Tonnen schwere Teleskopkamera während der gesamten Beobachtung in einer sehr gleichmäßigen Bewegung dreht, um die perfekte Ausrichtung zum Himmel aufrechtzuerhalten. Federführend bei dem Projekt war der spanische Ingenieur- und Architekturdienstleister IDOM, mit dem Schaeffler Iberia bereits mehrfach zusammengearbeitet hat. Aufgrund der dabei gewonnenen positiven Erfahrungen entschied sich IDOM, Schaeffler in die Entwicklung des Instrumentenrotatorantriebs einzubeziehen. Im konkreten Fall musste die Schaeffler-Spezial-Antriebslösung nicht nur eine hochdynamische und dabei sehr gleichmäßige Kameraführung ermöglichen, sondern auch möglichst kompakt sein. Schaeffler entwickelte daher einen nutenlosen und segmentierten, deshalb leicht transportierbaren, montierbaren und zu wartenden RMF-Torquemotor-Typ (Foto), der außerdem sehr energieeffizient arbeitet. Die Besonderheit: Bei dem Motor mit einem Durchmesser von mehr als zwei Metern handelt es sich um ein bewährtes Antriebskonzept aus dem Bereich Werkzeugmaschinen, das für ein Teleskop adaptiert und gebaut wurde.

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