E-Mobilität nimmt Fahrt auf
© Schaeffler
März 2022

E-Mobilität nimmt Fahrt auf

Von Björn Carstens und Volker Paulun
Elektrische Antriebstechnologien setzen sich immer weiter durch. In fast jeder Fahrzeugklasse wachsen Angebot und Marktanteil von E-Autos kräftig an. Eine Entwicklung, die der weltweit tätige Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler deutlich spürt, wie aktuelle Zahlen belegen.

Die Transformation des Automobilsektors hin zu elektrischen Antrieben gewinnt zunehmend an Dynamik. Gemäß Analysen der Marktforschungsfirma Jato Dynamics wurden weltweit zwischen Januar und September 2021 insgesamt 2,97 Millionen rein elektrische Pkw (BEV) verkauft. Die Gesamtzahl lag damit um 149 Prozent über dem Vorjahreswert. Dies ist umso bemerkenswerter, weil der Gesamtfahrzeugmarkt im gleichen Zeitraum lediglich um elf Prozent gewachsen ist. Das E-Auto ist also ein Outperformer, wie Analysten gern sagen.

Der Marktanteil der BEVs stieg von 2,6 Prozent im Jahr 2020 auf 5,8 Prozent bis September 2021 – auch das ein klarer Fingerzeig, dass sich die strombasierte Antriebstechnologie mehr und mehr durchsetzt. Ähnlich beeindruckend schnellen die Zahlen der Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEV) in die Höhe. Laut Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) wurden 2021 auf der ganzen Welt schätzungsweise 6,7 Millionen PEVs verkauft. 2020 waren es noch 3,1 Millionen.

Auch in Deutschland, dem Heimatstandort von Schaeffler, steigen immer mehr Verbraucher auf den Stromer um. Im Kalenderjahr 2021 wurden die Benziner sogar erstmals von den elektrifizierten Antrieben überholt. Laut Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) wurden 754.588 Hybridfahrzeuge zugelassen, was einem Marktanteil von 28,8 Prozent entspricht (+43 Prozent). Dazu wurden 355.961 rein elektrische Stromer verkauft. Hier lag der Marktanteil bei 13,6 Prozent (+ 83,3 Prozent). Der Anteil benzinbetriebener Pkw addierte sich auf 972.558 verkaufte Autos. Dazu kamen noch 524.446 Diesel-Pkw, womit die Verbrenner in Deutschland insgesamt noch die Nase vorn haben.

Global geht Schaeffler bis 2030 jedoch von einer Verteilung bei den Neuzulassungen im Bereich Pkw und kleine Transporter von 30 Prozent rein elektrischer, 40 Prozent hybrider und 30 Prozent verbrennungsmotorischer Antriebe aus.

Ein Drittel der neuen Aufträge entfiel auf den Bereich E-Mobilität

Von diesen Entwicklungen profitiert auch der Schaeffler-Konzern, der sich früh in der Elektromobilität engagiert hat und ein sowohl in der Tiefe als auch in der Breite umfangreiches Produktportfolio aufgebaut hat. Auch die Produktionskapazitäten wurden dem Technologiewandel zugunsten der E-Mobilität angepasst, und 2021 wurde im ungarischen Szombathely eine hochmoderne Fertigungsstätte für E-Antriebskomponenten eingeweiht. Mit 3,2 Milliarden Euro hat der Unternehmensbereich E-Mobilität im abgelaufenen Geschäftsjahr die ursprünglichen Ziele (1,5 bis 2 Mrd. Euro) weit übertroffen und trägt bereits fast ein Drittel des gesamten Automotiv-Auftragseingangsvolumens von 10,2 Milliarden Euro bei.

  • Nähere Detailinformationen zum Geschäftsjahr 2021 von Schaeffler erfahren Sie in einer Pressemitteilung.
Breiter E-Mobilitäts-Baukasten für Schaeffler-Kunden
E-Mobilität nimmt Fahrt auf
Die 2in1-E-Achse von Schaeffler integriert das Reduktionsgetriebe und den Elektromotor in einer kompakten Einheit
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Schaeffler hält einen breit gefächerten E-Baukasten für seine Kunden bereit. Der Zulieferer kann den Automobilherstellern das gesamte Leistungsspektrum von 20 bis über 300 kW für Batteriespannungen zwischen 48 bis hin zu 800 Volt anbieten. Erst vor Kurzem wurde die 2in1-E-Achse von Schaeffler beim „Goldenen Lenkrad“, einem der wichtigsten Automobilpreise Europas, als Innovation des Jahres ausgezeichnet. Die Achse zeichnet sich vor allem durch eine sehr hohe Leistungsdichte sowie ein ausgezeichnetes akustisches Verhalten aus. Sie ist sowohl in hybriden als auch in vollelektrischen Anwendungen einsetzbar.

Schaeffler steigert zudem den Integrationsgrad elektrischer Achsen stetig weiter. Die 3in1-E-Achse vereint neben E-Motor und Getriebe auch die Leistungselektronik in einem einzigen System. Für diese Innovation hat Schaeffler ebenfalls bereits mehrere Kundenaufträge erhalten.

Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands, betonte jüngst auf der Jahrespressekonferenz aber auch, dass die Produkte von Schaeffler nicht nur im Betrieb CO2-effizient sein müssen, sondern bereits bei der Herstellung strenge Nachhaltigkeitskriterien eingehalten werden sollen.

Das Thema Nachhaltigkeit ist für Schaeffler von strategischer Bedeutung. Wir werden trotz der aktuellen geopolitischen Unsicherheiten daran festhalten und unsere Aktivitäten in diesem Bereich weiter vorantreiben, um unsere Ziele zu erreichen

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Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG© Schaeffler

Schaeffler hat sich zum Ziel gesetzt, ab 2040 klimaneutral zu wirtschaften. Dieses Ziel bezieht die gesamte Lieferkette ein. Die eigene Produktion in den Unternehmensbereichen Automotive, Automotive Aftermarket und Industrie wird sogar bereits bis 2030 klimaneutral sein. Auf dem Weg dorthin wurden auch 2021 wieder gute Fortschritte erzielt. So bezieht Schaeffler an den Produktionsstandorten in Europa seit dem vergangenen Jahr zu 100 Prozent Strom aus regenerativen Quellen. „Im Rahmen des erfolgreichen Energieeffizienzprogramms werden ab 2022 insgesamt rund 47 Gigawattstunden eingespart, was in etwa dem jährlichen Strombedarf von 15.000 Zweipersonenhaushalten in Deutschland entspricht,“ sagt Corinna Schittenhelm, Vorstand Personal und Arbeitsdirektorin.