Visionäre Traumtänzer

Zu Lande, zu Wasser, in der Luft, durch die Zeit: Das Thema Mobilität bewegt auch die berühmten Filmstudios in Hollywood. Jede noch so wahnwitzige Vision aus der Traumfabrik scheint sich Jahre später in der Realität zu materialisieren.
© ZUMA Press/Imago
Light Cycle Tron: Legacy

Fahrzeug-Typ Cyber-Motorrad

Besonderheiten Beim Science-Fiction-Film „Tron“ von 1982 sind eher die Mopeds in Erinnerung geblieben als die Story, allerdings gilt er als Meilenstein der Computeranimation. Das Design der Motorräder stammte damals von Syd Mead (siehe auch „Blade Runner“), das aus der Neuverfilmung vom deutschen Automobildesigner Daniel Simon.

Antrieb Die Cycles fahren mit flüssiger Energie, dazu beschleunigt man, indem man Vorder- und Hinterrad auseinanderzieht, wobei der Motor zum Vorschein kommt.

Kurios Für 55.000 Dollar konnte man zum Filmstart 2010 verkehrstaugliche Nachbauten der Light Cycles kaufen – allerdings ohne Lichtbandfunktion. Als Antrieb wurde ein 1.000-Kubik-V2-Motor von Suzuki eingebaut und der Stahlrahmen mit einer Fiberglaskarosserie verkleidet.

Spinner Blade Runner
Visionäre Traumtänzer© Warner Bros/Getty

Fahrzeug-Typ Automobil

Besonderheit Senkrechtstarter

Antrieb Verbrennungsmotoren, Jetdüsen und eine Anti-Gravitations-Einheit

Vorkommen Wird hauptsächlich von der Polizei zur Überwachung gefahren und geflogen, verschiedentlich erkaufen sich auch reiche Bürger illegal eine Lizenz.

Design Syd Mead arbeitete als Designkünstler an „Aliens – Die Rückkehr“ oder „Star Trek“. Er entwarf das Lightcycle aus „Tron“ und sprach schon vor über 30 Jahren von „elektronischen Herden“ – etwas, das wir heute Car-to-Car-Kommunikation nennen. Nach der Mobilität der Zukunft befragt, antwortete der heute 83-Jährige einmal: „Die Frage ist bislang unbeantwortet. Und ich weiß nicht, ob die Autoindustrie die richtige Antwort finden kann.“

Audi RSQ I, Robot
Visionäre Traumtänzer© Warner Bros/Getty

Fahrzeug-Typ Automobil

Besonderheiten Glasfaser-Laminat-Karosserie mit „Lunarsilber“-Beschichtung, Flügeltüren – und Kugelräder, die dem Wagen erlauben, in alle Richtungen zu manövrieren. Der Wagen fährt autonom, wobei die Idee übrigens auch in Erich Kästners Kinderbuch „Der 35. Mai“ auftaucht. Kästner schrieb das Buch 1931, darin kommen auch bewegliche Bürgersteige und Mobiltelefone vor.

Design Der extra für den Film entworfene Audi RSQ basiert auf einer Konzeptstudie des Audi Le Mans quattro, die anschließend auch in die Karosseriegestaltung des realen Audi R8 einfloss. „Die Kugeln in das Design des Fahrzeugs zu integrieren war wohl eine der größten Herausforderungen für uns“, erinnert sich Julian Hönig, damals zuständig für das Exterieur-Design des Audi RSQ.

DeLorean: Zurück in die Zukunft

Fahrzeug-Typ Automobil

© Imago
DeLorean Zurück in die Zukunft

Fahrzeug-Typ Automobil

Wer hat’s erfunden? Dr. Emmett L. Brown. Die Idee kam ihm am 5. November 1955, als er beim Aufhängen einer Uhr im Bad ausglitt und mit dem Kopf auf dem Waschbecken aufschlug.

Antrieb Die für den Zeitsprung erforderlichen 140 km/h erreicht der DeLorean DMC-12 mithilfe eines Verbrennungsmotors mit bleifreiem Treibstoff. Die zusätzlich benötigten 1,21 Gigawatt werden durch einen plutoniumbetriebenen Atomreaktor im Heck erzeugt. Dabei erleichtert die rostfreie Stahlkarosserie des DeLoreans die Fluktuationsdispersion. Später wird der Reaktor durch einen Fusionsgenerator der Firma Fusion Industries ersetzt, der Materie (Müll) in Energie umwandelt.

Gut zu wissen Der Begriff „Fluxkompensator“ ist eine falsche Übersetzung des Originalbegriffs „flux capacitor“, korrekter wäre „Strömungskondensator“.

Design Giorgio Giugiaro

Lexus 2054 Minority Report
Visionäre Traumtänzer© Lexus

Fahrzeug-Typ Automobil

Besonderheiten Mit Brennstoffzelle angetriebener Mittel-Elektromotor mit einer Leistung von 670 PS, DNA-Erkennungssystem, reagiert auf Stimme und Gesten, Autopilot, gegen Verformung resistente Memory-Metalle, Infrarot-System zur Vermeidung von Unfällen.

Kurios Regisseur Steven Spielberg wünschte sich einen Lexus für seinen Film – er fährt selbst einen.

Gut zu wissen Für den Film wurde eine vollautomatische Fabrik entworfen, in der die Fahrzeuge unter anderem mit der Vorform eines 3-D-Druckers hergestellt werden. Eine komplette Actionsequenz findet während einer Produktionskette statt und endet damit, dass John Anderton (Tom Cruise ) mit dem fertigen Auto flieht.

Transporter Star Trek
Visionäre Traumtänzer© Imago

Fortbewegungsart Teleportation/Beamen

Wer hat’s erfunden? Weder das Beamen noch der Warp-Antrieb stammen von „Star Trek“-Schöpfer Gene Roddenberry. Im März 1877 erschien in der New Yorker Zeitung „The Sun“ eine Kurzgeschichte von Edward P. Mitchell mit dem Titel „The Man Without a Body“, in der die Teleportation, der Titel lässt bereits darauf schließen, nicht ganz so gut klappte.

Wie funktioniert’s? Ein Standardtransporter der Sternenflotte zerlegt das zu beamende Objekt in seine Atome, schickt diese durch einen Materiestrom und rematerialisiert sie am Ziel wieder.
Gut zu wissen In der Serie „Raumschiff Enterprise“ wurde das Beamen aus Kostengründen eingeführt, um aufwendige Landesequenzen auf fremden Planeten umgehen zu können. Der weltberühmte Satz „Beam me up, Scotty“ ist übrigens nie gefallen.

Nautilus: 20.000 Meilen unter dem Meer

Fahrzeug-Typ Unterseeboot

© NBCUniversal
Nautilus 20.000 Meilen unter dem Meer

Fahrzeug-Typ Unterseeboot

Antrieb Während im Film von 1954 die Nautilus atomar angetrieben wird, bewegt sich das Schiff in der Vorlage von Jules Verne von 1870 elektrisch fort. Der Strom wird wahrscheinlich nach dem Prinzip der Brennstoffzelle mithilfe von Natriumamalgam erzeugt. Das Natrium wird aus Salz gewonnen, welches aus dem Seewasser destilliert wurde. Die dafür benötigte Energie stammt aus Steinkohle, die auf dem Meeresboden abgebaut wird. 54 Knoten, ca. 100 km/h, fährt die Nautilus Spitze.

Design Jules Verne beschreibt das zigarrenförmige Schiff als etwa 70 Meter lang, 8 Meter breit und 1.506 Tonnen schwer. Harper Goff, der es für die Walt-Disney-Verfilmung entwarf, ließ sich von Seeungeheuern inspirieren.

K.I.T.T. Knight Rider
Visionäre Traumtänzer© Inc./Getty

Fahrzeug-Typ Automobil

Antrieb Knight Industries Turbojet mit modifiziertem Nachbrenner

Besonderheiten Pontiac Firebird Trans Am von 1982 mit Auto Cruise und Auto Collision Avoidance, Homing Device, Turbo Boost, Super Pursuit Mode, Anharmonic Synthesizer, der es ermöglicht, Geräusche und Personen nachzuahmen, Silent Modus, Microjam, mit dem andere elektronische Geräte manipuliert werden, CO2-, Sauerstoff- und Öldüsen, Emergency Braking System, eingebautem Geldautomaten, Enterhaken, Molekularversiegelung, Kommunikation über Spracherkennung im Auto und via Comlink/Armbanduhr – und unzähligen anderen Gadgets mehr.

Gut zu wissen Den Eingangssatz der Serie „Er kommt – Knight Rider – Ein Auto, ein Computer, ein Mann. Knight Rider – Ein Mann und sein Auto kämpfen gegen das Unrecht.“

Exoskelette Elyseum, Iron Man und
Alien – Die Rückkehr
Visionäre Traumtänzer© Marvel 2016

Funktion Sie unterstützen die Protagonisten bei Aufgaben wie dem Heben großer Lasten in „Aliens – Die Rückkehr“ und bei Feuergefechten wie zum Beispiel in „Elyseum“, „Iron Man“ (Powered Exoskeleton) oder „Matrix Reloaded“ (Armored Personnel Unit bzw. APU).

Sehr real Exoskelette werden im Militär verwendet, das System des US-Rüstungskonzerns Lockheed Martin heißt „HULC Load Carrier“ und ermöglicht Soldaten, bis zu 90 Kilo Ausrüstung zu tragen. Auch in der Industrie werden die Exoskelette bereits benutzt. In der Medizin wird die Technik erfolgreich in der Therapie oder als Gehhilfe angewandt. Der nächste Schritt: Bionic – die Verschmelzung von Mensch und Technik in Form von intelligenten Prothesen, die mit dem Gehirn vernetzt sind.

Tube Transportation System Futurama
Visionäre Traumtänzer© Futurama Comics/Panini

Fortbewegungsmittel Hochgeschwindigkeitstransportsystem

Wie funktioniert’s? Das wird nicht erklärt, aber dafür kostet das TTS nichts, und man braucht nur zu sagen, wohin man will. Dann wird man durch transparente Röhren an sein Ziel katapultiert.

Wer hat’s erfunden? Die Idee, Röhren als Transportmittel zu nutzen, hatte der britische Ingenieur George Medhurst, schon 1799 meldete er ein Patent über eine „Aeolian engine“ an.

Gut zu wissen 2013 stellte Elon Musk ein System vor, das Menschen in Transportkapseln mit bis zu 1.225 km/h auf Luftkissen durch eine Röhre befördern soll. Ursprünglich sollte der Hyperloop von San Francisco nach Los Angeles führen, nun wird er wohl zwischen Dubai und Abu Dhabi gebaut.