Das Fahrrad der Zukunft

Von Björn Carstens
Mit steigenden Temperaturen erwachen viele Fahrradfreunde aus dem Winterschlaf. Während sie ihre Räder ruhen ließen, haben andere weiter an der Zukunft des E-Bikes getüftelt. Mittendrin in der technologischen Revolution: die Motion Technology Company Schaeffler. Erste Cargo-Bike-Flotten sind bereits mit dem komplett kettenlosen Antriebssystem Free Drive von Schaeffler unterwegs.
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Die Technologie

  • Herzstück des emissionsfreien „Bike-by-Wire“-Antriebssystems Free Drive, das ohne ölige Kette oder Ritzel auskommt, ist der Generator an der Pedalachse.
  • Sozusagen als umgekehrter E-Motor erzeugt der Generator den Strom für den antreibenden Radnabenmotor am Hinterrad. Der Generator ist so eingestellt, dass er ein natürliches und angenehmes Pedalgefühl bereitstellt. Auf Wunsch ist der Widerstand beim Treten geringer als bei klassischen Antrieben.
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    Schaeffler-Entwicklung

  • Neben Generator und Motor gehören ein austauschbarer Akku und eine digitale Bedienoberfläche (Human-Machine-Interface) zum Free Drive-System, das Schaeffler zusammen mit einem E-Bike-Motorspezialisten entwickelt hat.
  • Schaeffler hat die Produktion für erste Fahrzeugflotten gestartet, die Fertigungskapazitäten werden kontinuierlich ausgebaut.
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    Erster Kunde

  • Als Erstanwender verwendet die Münchener Mobilitätsplattform „Mocci“, hinter der die weltweit agierende Unternehmensgruppe CIP steht, das Free Drive-System. Mocci hat laut eigenen Angaben mit seinem Smart Pedal Vehicle (SPV) eine neue Fahrzeugklasse erschaffen.
  • Ziel des Pedelec-Innovators ist es, neue Maßstäbe für eine gewerbliche Mobilität im urbanen Raum und in Industriegebieten zu setzen und eine Kombination aus Hardware, Software und innovativen Materialien zu etablieren.
  • „Mit der Partnerschaft von Schaeffler und CIP stärken wir mit Innovationskraft und Leistungsfähigkeit den Forschungs- und Produktionsstandort Deutschland“, sagt Mocci-Mitgründer Dimitrios Bachadakis.
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    „Mit dem Antrieb ohne Kette sind gänzlich neue Fahrradarchitekturen und Pedalkonfigurationen möglich, auch für Anwendungen mit drei oder vier Rädern, mit Dach oder ohne.“

    Mario Vondracek, Produkt-Manager bei Schaeffler

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    Die Vorteile des Bikes

  • Für den Vortrieb nicht genutzte Energie wird im Akku zwischengespeichert und von dort bei Bedarf abgerufen.
  • Das System kann überschüssige Energie über den Radnabenmotor rekuperieren, z.B. beim Bergabfahren.
  • Aufwendige Kettenwechsel gehören der Vergangenheit an.
  • Weniger mechanische Bauteile wie Kette oder Ritzel bedeuten einen geringeren Verschleiß und Wartungsaufwand.
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    Weitere Vorzüge

  • Ein digitaler Gangwechsel funktioniert automatisch mittels einer Software.
  • Statt Stahl- oder Aluminiumrahmen setzt Mocci auf eine Bauweise mit einem recyclebaren und robusten Kunststoff.
  • Gepäckträger und Anhängerkupplung ermöglichen den Einsatz von unterschiedlichen Anhängern und Boxsystemen.
  • Da das Mocci-Bike als Pedelec klassifiziert ist, gibt es keine Versicherungs-, Steuer- und Führerscheinpflicht.
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    Die Anwendungsfälle

  • Wegen des geringeren Verschleißes profitieren besonders die Betreiber von Lastenradflotten, denn ihre Räder können länger im Einsatz sein und fallen weniger aus.
  • Das Mocci-Bike eignet sich für unterschiedliche Branchen: für den Transport von Lebensmitteln, für Handwerker, in der Event-Mobilität oder als Campus- oder Fuhrparkfahrzeug.
  • Die Smart Pedal Vehicles können auch für die Logistik der letzten Meile eingesetzt werden, sei es als Kurierfahrzeug, im Paketdienst oder für Speditionen.
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    Nachhaltige Logistik

    Der Lieferlogistiker „Bolloré Logistics“ setzt an seinem Hamburger Standort Mocci-Lastenräder ein. Die Pedelecs ersetzen den Transport von Werkzeugen, Ersatzteilen und Dokumenten mit Vans und Lkw. Hier geht's zu einem Video.

    © Bollore

    Marktpotenziale

    Glaubt man Marktanalysten und Forschungsinstituten, wird sich der weltweite Absatz von E-Cargobikes in den nächsten Jahren vervielfachen. Der weltweite Markt für Elektrofahrräder wurde im Jahr 2023 auf knapp 44 Milliarden US-Dollar geschätzt. Es wird erwartet, dass der Markt von 50 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf 150 Milliarden US-Dollar im Jahr 2032 wächst und im Prognosezeitraum eine jährliche Wachstumsrate von 14,6 % aufweist. (Quelle: Fortune Business Insights). Laut der Website Mobility Foresight sind Elektro-Lastenfahrräder in Innenstädten etwa 60 Prozent schneller als Lieferwagen und reduzieren die Kohlendioxidemissionen um 90 Prozent im Vergleich zu Diesel-Lieferwagen und um ein Drittel im Vergleich zu Elektro-Lieferwagen.

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