Grüner rechnen
Warum ist das Wissen über den CO2-Fußabdruck so wichtig?
Aus zweierlei Gründen. Im Zeichen des Klimawandels ist ein niedriger CO₂-Fußabdruck nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch ökonomisch: Sowohl beim Endkunden an der Kasse als auch innerhalb der Lieferketten ist eine niedrige, nachvollziehbare Kennziffer in diesem Bereich ein immer überzeugenderes Verkaufsargument. Außerdem hilft ein niedriger CO₂-Fußabdruck Unternehmen, sich am umkämpften Arbeitsmarkt besser zu positionieren. Hier wie dort: Grün punktet. Beim Käufer, beim Kunden, beim Kollegen.
Außerdem: Wer den CO₂-Fußabdruck seiner Produkte senken will, muss erst einmal wissen, wo der Emissionsschuh am meisten drückt. Ist es die eigene Produktion, der Transport, sind es die Rohstoffe? Sind die Problemstellen ausgemacht, können Zuständigkeiten adressiert und Handlungsprioritäten gesetzt werden.
Wie berechnet Schaeffler den CO₂-Fußabdruck seiner Produkte?
Um die Millionen von Daten aus verschiedensten Quellen zu erfassen und zu analysieren, die für die Erstellung des CO₂-Fußabdrucks eines Produktes benötigt werden, hat Schaeffler ein digitales Tool entwickelt und vom TÜV SÜD zertifizieren lassen. Die automatische Kalkulation des CO₂-Fußabdrucks schlüsselt alle Treibhausgasemissionen (THG) eines Produktes auf – von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung bis hin zu Transport und Lagerung – und summiert sie. So kann Schaeffler die Emissionsdaten seiner Produkte allen Beteiligten transparent zugänglich machen. Seinerseits ist der CO₂-Kalkulator auf Transparenz angewiesen: Für eine exakte und belastbare Berechnung ist ein niedrigschwelliger Zugang zu den relevanten Daten aller Beteiligten entlang der Lieferkette erforderlich.
Auf welche Datenbanken greift das Tool zu? Sind es nur Schaeffler-Quellen oder auch externe?
In das zentrale CO₂-Kalkulationstool fließen die Werte verschiedener Datenbanken ein, unter anderem aus den ebenfalls von Schaeffler entwickelten Digital-Anwendungen Material Supplier Database (MSD) und Transportation Data Cube (TDC). „Außerdem nutzen wir SAP-Daten wie Stücklisten, Arbeitsplandaten und dazugehörige Energieverbräuche“, fasst Projektleiter Calin-Adrian Pintea zusammen.
„Unser CO₂-Rechner ermöglicht es uns, jederzeit neue oder Serienprodukte zu kalkulieren und Maßnahmen zur Dekarbonisierung zu entwickeln.“
Und wie funktioniert das CO₂-Kalkulationstool genau?
Der Schaeffler-Mitarbeitende fragt die Daten der für das vom Kunden geforderte Bauteil benötigten Rohstoffe, Dienstleistungen und Produktionsschritte über unser Tool ab. „Anhand der vorhandenen Daten berechnet das Programm dann mittels einer automatisierten Analyse den genauen CO₂-Fußabdruck“, sagt Pintea.
Für wie viele Produkte von Schaeffler ist die nachhaltige Kalkulation bereits möglich? Bis wann werden die restlichen Produkte folgen?
Schaeffler setzt das Tool seit Mitte 2023 ein. Basierend auf 500 Referenzprodukten deckt Schaeffler sein gesamtes Produktportfolio ab. Pintea: „Wir geben jetzt schon unseren Divisionen und internen Kunden die Möglichkeit, jederzeit Serien- oder neue Produkte mittels unseres CO₂-Rechners zu kalkulieren, um auf Kundenanfragen entsprechend reagieren sowie Dekarbonisierungsmaßnahmen definieren zu können.“
Bis 2025
will Schaeffler die CO₂-Emissionen im Produktionsbereich im Vergleich zu 2019 um 75 Prozent senken, bis 2030 klimaneutral produzieren und ab 2040 vollständig klimaneutral agieren
Welche Vorteile bietet das Kalkulationstool?
Die genannte Transparenz für die Kunden ermöglicht gleichzeitig auch eine kritische Bewertung der eigenen Produktion. So ist Schaeffler in der Lage, zu identifizieren, an welchen Stellen entlang der Wertschöpfungskette hohe Emissionswerte anfallen, ebenso bei welchen Materialien, Produktions- oder Logistikschritten. Nach der Identifikation können diese kritischen Aspekte gezielt verbessert werden: beispielsweise durch den Einsatz klimafreundlich produzierter Materialien wie Green Steel oder auch durch innovative Produktionsverfahren, ebenso wie durch die Implementierung künstlicher Intelligenz zur Steigerung der Effizienz. „Außerdem können unsere Kunden beispielsweise auf einem Blick erkennen, ob es aus Emissionsgründen sinnvoller ist, ein Vorprodukt selbst herzustellen oder es einzukaufen. Das Gleiche gilt natürlich auch für uns selbst“, sagt Projektleiter Pintea.