Lasershows – die Zukunft am Silvesterhimmel?
Lasershows als optisches Zuckerl sind seit Jahrzehnten Highlights bei Konzerten, Stadtfesten, Produktpräsentationen, großen Firmenfeiern und in Clubs. Musikfans dürften die an Opulenz kaum zu überbietenden Shows der legendären Rockband Pink Floyd noch gut in Erinnerung haben, die eine neue Benchmark in puncto Lasershows setzten. Was bei Konzerten funktioniert, funktioniert auch zum Jahreswechsel. Immer mehr Partyveranstalter setzen auf das faszinierende bunte Spektakel. „Ja, das ist so. Silvester sind wir ausgebucht. Seit etwa sechs Jahren steigen die Anfragen, natürlich ausgenommen die Corona-Zeit“, bestätigt Simon Söldner vom deutschen Lasershow-Anbieter „Klanglichter“, der in diesem Jahr eine große Silvester-Lasershow in der Stadt Siegen auf die Beine stellt. Musikalisch untermalte Lichtshows als klimafreundlichere Alternativen – welche Technik steht dahinter?
„Eine Lasershow ist nachhaltiger als ein Feuerwerk. Bei einem Feuerwerk wird nicht nur viel Verpackungsmüll hinterlassen, auch jede Menge verbranntes Schwarzpulver. Eine Lasershow betreibt man dagegen mit Strom. Je mehr nachhaltige Energie ich aus der Steckdose ziehe, desto nachhaltiger ist auch die Lasershow.“
Lasershow-Experte Simon Söldner
Perfekte Abstimmung auf die Musik
Als Laserstrahl wird das gebündelte, in dieselbe Richtung ausgerichtete Licht einer Laserquelle bezeichnet. Lasershows arbeiten mit leistungsstarken Laserdioden, die Lichtstrahlen in verschiedenen Farben erzeugen können. Dieses Licht besteht aus elektromagnetischen Wellen zwischen 400 und 700 nm Wellenlänge. Die Farbe eines Laserstrahls hängt dabei von der Wellenlänge des Laserlichts ab. Gelenkt werden die Strahlen durch spezielle, sogenannte dichroitische Spiegel – das sind Filter, die einen gewissen Wellenlängenbereich selektiv durchlassen. So können komplexe Bilder projiziert werden. Mithilfe moderner Steuerungssoftware passen Lichtdesigner Animationen mit einer Präzision von Millisekunden an Musikstücke an.
Unterschiedliche Arten von Lasershows
„Bei einer Lasershow unterscheidet man grundsätzlich zwischen einer Grafikshow und einer Beamshow“, sagt Simon Söldner. Die Grafikshow sei eine bildliche Abfolge verschiedener Grafiken oder Animationen, entweder in 2D oder 3D. Bei einer Beamshow tauche der Zuschauer sprichwörtlich in eine Lasershow ein. Laserstrahlen werden durch den Raum geschickt, während sie mithilfe von künstlich erzeugtem Nebel sichtbar gemacht werden.
Als der Laser das Strahlen lernte
Die Geschichte des Lasers begann 1917, als Albert Einstein das Konzept der „stimulierten Emission“ entdeckte – ein Prozess, bei dem ein Photon ein angeregtes Atom dazu bringt, ein weiteres Photon derselben Energie auszusenden. In den 1950er-Jahren entwickelten Wissenschaftler den Maser (Mikrowellen-Verstärkung durch stimulierte Emission), der als Vorläufer des Lasers diente. 1960 gelang Theodore Maiman der Durchbruch: Er baute den ersten funktionierenden Laser, einen Rubinlaser, der rotes Licht erzeugte. Bald folgten Gaslaser (z. B. Helium-Neon-Laser) und Halbleiterlaser, die kompakter und vielseitiger waren. In den folgenden Jahrzehnten fanden Laser Anwendungen in der Medizin, Telekommunikation, Forschung und Unterhaltung.
Durchführung durch zertifizierte Fachleute
Lasershows versprechen nicht nur ein buntes Spektakel, sie bergen auch ein Risikopotenzial, sofern Sicherheitsstandards nicht eingehalten werden. Denn Laserstrahlen sind enorm energiereich. Bereits ein kurzer Kontakt mit hochklassigen Lasern (Klasse 3B oder 4) kann die Netzhaut irreparabel verletzen und zu einem Sehverlust führen, da das Auge Laserlicht stark bündelt. Auch die Haut kann bei intensiver Bestrahlung Verbrennungen erleiden. Reflexionen von glatten Oberflächen oder unbeabsichtigtes Zielen in Zuschauerbereiche erhöhen das Risiko. Zudem können Laser, die unkontrolliert in den Himmel strahlen, Piloten blenden und so den Flugverkehr gefährden. Simon Söldner, selbst Fachmann für die Gefährdungsbeurteilung im Laserschutz: „Sichere Lasershows erfordern daher eine strenge Planung durch zertifizierte Experten, klare Abgrenzung der Gefahrenzonen, ein Einmessen und eine regelmäßige Wartung der Lasermodule.“
Über die Grenzen einer Lasershow
Laserstrahlen können zwar theoretisch über mehrere Kilometer sichtbar sein, doch ihre Wirkung ist oft auf einen definierten Zuschauerbereich begrenzt. „Allein schon, weil ich keine ganze Stadt einnebeln kann, damit die Laserstrahlen sichtbar werden“, erläutert Söldner, „deswegen muss sich das Publikum am besten auf einen Fleck konzentrieren. Auch wegen der Musik. Denn eine Lasershow steht und fällt damit, dass sie synchron auf eine Musik programmiert ist. Eine Lasershow wirkt nur mit Musik.“