Strom verschiffen
© PowerX
Dezember 2021

Strom verschiffen

Von Volker Paulun
Lohnt es sich, Offshore-Strom per Batterieschiff an Land zu schippern? Ein japanisches Start-up sagt Ja.

Kohle, Öl, Gas: Fossile Brennstoffe werden kubiktonnenweise über die Weltmeere transportiert. Aber Strom? Die Firma PowerX will genau dies machen und hat den ersten Batterietanker in Auftrag gegeben. Geplante Indienststellung: 2025. Die beauftragte Werft Imabari Shipbuilding ist augenscheinlich ebenfalls überzeugt von dem Konzept – die Schiffsbauer haben sich mit umgerechnet 7,75 Millionen Euro an dem Start-up beteiligt.

Gerade für den japanischen Markt sei die Idee des maritimen Strom-Transports interessant, sagt PowerX, weil die Ufer des Inselstaats größtenteils steil abfallen und daher für klassische, auf dem Meeresboden stehende Windparks nicht geeignet sind. Wie auch an anderen Ecken der Welt mit ähnlicher Beschaffenheit des Meeresgrundes (z.B. Norwegen) bieten sich dort schwimmende Windturbinen an. Unterwasserkabel zu den weit draußen im Meer stationierten Anlagen zu verlegen, die den Strom von dort an Land bringen, sei laut PowerX teurer und umweltschädlicher als der Stromtransport per Batterieschiff.

Strom für 22.000 Haushalte

Das für 2025 anvisierte Modell Power ARK 100 ist ein 100 Meter langer Trimaran, der konsequenterweise mit Strom betrieben wird und eine Reichweite von 300 Kilometer hat. Für größere Entfernungen soll es auch eine Hybrid-Variante mit zusätzlichem Biodiesel-Antrieb geben. Als Stromspeicher dienen 100 gekoppelte Batterien mit einer Kapazität von 220 MWh, was laut PowerX ausreicht, um etwa 22.000 japanische Haushalte einen Tag lang mit Strom zu versorgen.

Es gibt Pläne für größere Versionen (150 Meter und 220 Meter) und sogar für eine eigene Batteriefabrik, um die Schiffe mit den nötigen Speicherzellen zu bestücken.