Einfach Mist tanken
Wissenschaftlern zufolge ist die Landwirtschaft für fast ein Viertel der weltweiten Treibhausgase verantwortlich. Ein nicht unerheblicher Teil der Emissionen ist auf die Verwendung fossiler Brennstoffe in landwirtschaftlichen Maschinen zurückzuführen. „Als wir vor drei Jahren zum ersten Mal unsere Emissionen berechneten, stellten wir fest, dass bis zu 30 Prozent davon auf den Einsatz fossiler Brennstoffe in der Landwirtschaft zurückzuführen sind. Es gab einfach keine Lösungen, um dies zu ändern. Deshalb haben wir begonnen, solche Technologien selbst zu entwickeln“, erklärt Auga-Geschäftsführer Kęstutis Juščius.
Mit dem Auga M1 stößt der Lebensmittelhersteller nun die Tür zum Maschinenbau auf. Das Ziel der Diversifizierung ist hoch gesteckt: Auga will nicht weniger als einer der weltweit führenden Anbieter von nachhaltigen und ökologischen Lebensmitteltechnologien werden.
Für die Wahl von Biomethan als alternativer Kraftstoff für den Traktor gab es gute Gründe. Methan, das überwiegend aus pflanzlichen oder tierischen Abfällen (Gülle, Mist) gewonnen und in Biomethan umgewandelt wird, kompensiert in seinem Produktions- und Nutzungszyklus mehr Emissionen pro Energieeinheit, als es selbst ausstößt (z.B. 16 g CO2 äq/MJ für Biomethan aus Gülle).
12 Stunden Laufzeit, bequem Tanken
Bislang waren Traktoren, die diesen nachhaltigen Kraftstoff nutzen, nicht für die professionelle Arbeit in der Landwirtschaft geeignet. Laut Geschäftsführer Juščius ist es den Auga-Ingenieuren gelungen, zwei Haupthindernisse aus dem Weg zu räumen, die andere Hersteller bisher davon abgehalten haben, solche Geräte für den professionellen Einsatz anzubieten.
„Unser Ingenieurteam hat Lösungen gefunden, um das Problem des Auftankens zu lösen und den ununterbrochenen Betrieb des Traktors während des gesamten Arbeitstages zu gewährleisten. Derzeit können mit Biomethan betriebene Traktoren nur zwei bis vier Stunden lang betrieben werden, da die Gasflaschen nicht in die Struktur des Traktors passen. Die Landwirte brauchen jedoch Maschinen, die zwölf Stunden oder länger arbeiten können“, sagt Juščius.
Der Hybridantrieb mit einem kleinen methanbetriebenen Verbrennungsmotor als Generator und kompakten E-Motoren als Antrieb schafft auf dem Auga M1 den nötigen Platz für größere Biomethangasflaschen. Unter Volllast fließt der Strom direkt an die E-Motoren. Im Normalbetrieb, der keine hohe Leistung erfordert, wird die überschüssige Energie in Batterien gespeichert und kann von dort bei Bedarf abgerufen werden. So schafft der Auga M1 zwölf Arbeitsstunden am Stück.
Das zweite Hindernis für die Verbreitung von mit Biomethan betriebenen Traktoren ist die unterentwickelte Infrastruktur für Biomethan-Tankstellen. Auga will dieses Problem lösen, indem das Unternehmen einen schnellen und bequemen Austausch der Gaskartusche anbietet. Experten gehen außerdem davon aus, dass immer mehr landwirtschaftliche Betriebe in der Lage sein werden, ihren eigenen alternativen Kraftstoff zu erzeugen.
Die Alternative
Der Landmaschinenanbieter New Holland hat eine Methan-Variante des Traktormodells T6.180 auf den Markt gebracht. Dieser erreicht mit einem einfachen Drei-Wege-Katalysator ohne Abgasrückführung, ohne Partikelfilter und ohne Abgasnachbehandlung gegenüber der neuesten Emissionsstufe V für Dieselmotoren Reduktionen von 99 Prozent weniger Partikeln, 70 Prozent weniger Stickoxiden (NOX), 90 Prozent weniger Kohlenmonoxid und Nicht-Methan-Kohlenwasserstoffen. Außerdem ist das Methan-Modell bei gleicher Leistung (158 PS) um 5 dB leiser als der Diesel-Bruder. Speziell Landwirtschaftsbetriebe, die bereits eine Gasaufbereitung haben und ihr Methangas bislang ausschließlich auf dem Kraftstoffmarkt anbieten, statt es selbst zu nutzen, seien laut New Holland sehr an dem neuen Fahrzeug interessiert. Aber auch Gemüseanbaubetriebe, die einen Vorteil in der Vermarktung ihrer Produkte sehen, wenn diese CO2-neutral oder CO2-reduziert produziert werden, fragen vermehrt nach dem Methan-Traktor.
Schaeffler elektrifiziert Nutzfahrzeuge
Mit der Ausweitung von Elektrifizierungslösungen auf den Bereich der Nutzfahrzeuge leistet der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler einen weiteren wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele. Weltweit verschärfen sich Emissionsvorschriften bezüglich Schadstoffemissionen und CO2. „Der Nutzfahrzeugsektor steht vor enormen Herausforderungen“, sagt Matthias Zink, Vorstand Automotive Technologies der Schaeffler AG. „Wir unterstützen unsere Kunden bei der Transformation. Auf Basis unseres fundierten System-Know-hows gestalten wir auch im Nutzfahrzeugsektor Wandel, der die Welt bewegt. Zwei neu gewonnene Aufträge belegen, dass wir auch hier auf dem besten Weg sind, ein bevorzugter Technologiepartner unserer Kunden zu sein.“ Mehr dazu lesen Sie auf schaeffler.com