Nah am Wasser gebaut
© Getty
Juli 2024

Nah am Wasser gebaut

Von Volker Paulun
Drei Landebahnen hat der Flughafen von Barra, einer kleinen Insel der Äußeren Hebriden vor der schottischen Küste – mehr als London-Heathrow. Aber das ist bei Weitem nicht das Bemerkenswerteste, was man über den Landeplatz berichten kann. Lesen Sie mehr über die ungewöhnlichsten Flughäfen der Welt.

Die Bucht von Barra verwandelt sich bei Ebbe zum einzigen Strandflughafen der Welt – bis die Flut den Flugbetrieb wieder unterbricht. Das Wasserwechselspiel führte schon dazu, dass – neben dem fast schon alltäglichen Treibgut – ein gestrandeter Hai von der Startbahn gesammelt werden musste. Auch Touristen müssen regelmäßig verscheucht werden. Trotz der ungewöhnlichen Umstände ist Barra ein regulärer Linienflughafen mit zwei Flugverbindungen nach Glasgow pro Tag. Wann die Propellermaschine von Typ DHC-6 Twin Otter allerdings starten und landen kann, das entscheiden die Gezeiten.

​Ein Flugzeug zu erfinden ist nichts. Es zu bauen ein Anfang. Es zu fliegen, das ist alles

Ferdinand Ferber (1862–1909),
französischer Flugpionier
Weitere ungewöhnliche Flughäfen
Nah am Wasser gebaut
Saba Airport
Der Airport auf der Karibikinsel Saba ist mit seiner nur 400 Meter langen Landebahn eine nervliche Herausforderung – für den Piloten wie für die Passagiere. Es ist die kürzeste kommerzielle Landebahn der Welt. Zum Vergleich: Die Landing-Strips in Frankfurt sind zwischen 2.800 und 4.000 Meter lang.© Wikimedia
Nah am Wasser gebaut
St. Maarten
Um auf dem Karibik-Eiland zu landen, fliegen die Jets so dicht über den Maho Beach, dass sie zum Greifen nah erscheinen.© Getty
Nah am Wasser gebaut
Jumbolair Airport
Hollywood-Star und Hobbypilot John Travolta hat wie auch ein paar andere Multimillionäre seine Villa direkt an einer der beiden Landebahnen des Privat-Flughafens errichtet. Während Normalbürger mit dem Auto vor die Haustür rollen, nimmt Travolta dafür eine Boeing 707.

© architecturendesign.net
Nah am Wasser gebaut
Will Rogers Airport
Wer hier landet, hat unter Umständen reichlich was auf dem Kerbholz: Ein Gate des Flughafens von Oklahoma City führt direkt in den Zellentrakt des örtlichen Gefängnisses.© Google Maps
Nah am Wasser gebaut
Gibraltar
Wenn dort ein Passagierjet einschwebt oder abhebt, ist die britische Kolonie vom spanischen Festland abgeschnitten, denn Autos und Fußgänger müssen die Piste des Flughafens queren, um in die Enklave zu kommen.© Simon Alborz/Wikipedia
Nah am Wasser gebaut
Flughafen Lukla
Der nepalesische Flughafen Lukla zählt zu den gefährlichsten der Welt. Die einzige Start-und-Lande-Bahn endet an einem 600 Meter tiefen Abgrund, auf dessen anderer Seite sich eine Himalaya-Felswand auftut. Der erste Start- oder Landeversuch muss sitzen, ein Durchstarten ist wegen der Piste unmöglich. Da bekommt man echte Air-Furcht.© Rajan Dahal/Unsplash
Nah am Wasser gebaut
Kan­sai Inter­na­tio­nal Air­port
Der Flughafen im japanischen Osa­ka wur­de 1994 auf einer künst­li­chen Insel gebaut. Lärm­kla­gen und mög­li­che Pro­tes­te wegen Land­ent­eig­nung sollten ver­hin­dert werden. Der Stand­ort im Meer hat­ zudem den Vor­teil, dass man hier unge­stört einen 24-Stun­­­­­den-Betrieb ein­füh­ren konn­te. Allerdings hat der Flug­ha­fen einen Schön­heits­feh­ler. Die Insel sinkt wegen der Boden­be­schaf­fen­heit jähr­lich ein paar Zen­ti­me­ter ab.© Wikimedia